Reiseferien im Paradies

Sonne, Strand und Meer – So hatten wir uns unsere Weltreise eigentlich vorgestellt. Bisher jedoch erlebten wir vornehmlich Straße, Stress und Muskelschwund vom vielen Sitzen. Das soll sich jetzt ändern: Frisch befüllt mit Gas und Wasser fahren wir Richtung Izmir an den Paradise Beach bei Ephesus. Der Name des Strandes könnte eigentlich Programm sein: Blaues Wasser und kilometerweit Sand und Dünen. Nur leider aber auch wieder einiges an Müll.

IMG_5523Wir fahren mit dem Schrödinger direkt ans Meer und richten uns häuslich ein. Während wir gemütlich frühstücken, spielt sich hinter uns am Strand ein kleines Drama ab: Zwei Männer graben sich mit ihrem Pick-Up richtig schön tief in den Sand ein. Wir können uns ein Grinsen nicht verkneifen und beobachten erstmal entspannt vom Frühstückstisch aus, wie das Auto der beiden immer tiefer im Strand versinkt. Ist halt nicht jeder so leichtfüßig auf dem weichen Untergrund unterwegs wie unser Schrödinger! Für uns natürlich eine perfekte Gelegenheit wieder ein paar Punkte für unser Karma-Konto zu sammeln. Wir schnappen uns unsere Sandbleche, die wir sowieso schon immer mal ausprobieren wollten, und eilen den beiden zu Hilfe. Nach ein bisschen Graben und Schieben haben wir das Auto dann auch schnell aus seiner misslichen Lage befreit und die beiden Männer ziehen glücklich von dannen.

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Keine zwei Stunden später höre ich Michi fluchen: „Da gräbt sich der Nächste ein!“ Natürlich schaut der junge Mann, der wohl gerade seine Liebste zu einem schönen Stelldichein hinter die Dünen entführen wollte, hilfesuchend in unsere Richtung. Da wir karmapunktetechnisch doch arg gelitten haben in den letzten Tagen, helfen wir natürlich auch diesen beiden. Doch leider hat sich der Gute so tief eingegraben, dass wir mit unseren Blechen auch nicht mehr weiter kommenden. Seufzend bauen wir unsere eben erschaffene Insel der Glückseligkeit wieder ab, rollen die Markise ein und verstauen alle losen Gegenstände. Das mit dem Abschleppen hatte sich unser Dünencasanova wohl auch anders vorgestellt.

IMG_3927Zu allem Überfluss kommt auch noch ein weiterer Mann hinzu, der Michi auf türkisch zu verstehen gibt, wie die Abschleppvorgang nun auszusehen hätte. Wer meinen Mann kennt, weiß: Keine gute Idee! Dieser fängt lautstark an zu fluchen und zu Lasten unseres Karma-Kontos sind leider ein paar Wörter dabei, die die beiden Männer trotz nicht vorhandener Deutsch- und Englischkenntnisse verstehen. Für den Schrödinger ist das Ganze kein Problem. Er zieht das kleine Auto völlig unaufgeregt aus dem Sand und wir nutzen nach dieser Aktion selbst die Gelegenheit, um uns ein paar hundert Meter weiter hinter den Dünen zu verstecken. Nicht, dass noch mehr Autos auf die Idee kommen, sie könnten sich vom Schrödinger abschleppen lassen!

Nach ein paar Tagen Strandleben steht uns der Sinn nach etwas Kultur und wir besuchen die antiken Ruinen von Ephesus. IMG_5559Auch der schmucken Hafenstadt Bodrum statten wir einen zweitägigen Besuch ab. Dieser wird allerdings wenig entspannt, da sich Michi einen tödlichen Männerschnupfen eingefangen hat und natürlich fürchterlich leidet. Glücklicherweise überlebt er die Killerviren und wir können weiterfahren – in das kleine Fischerdorf Ekincik.

Um in die Bucht zu gelangen, arbeiten wir uns mit dem Schrödinger über zahllose Serpentinen nach oben und nach unten durch einen dichten Kiefernwald, vorbei an unzähligen Bienenstöcken und fleißigen Imkern. Angekommen in Ekincik treten uns fast die Tränen in die Augen: Wir haben das Paradies gefunden! Eine wunderschöne einsame Bucht mit dunklem Sandstrand, klarem blauen Wasser und einer schnuckeligen kleinen Strandbar.
Glücklich richten wir uns für mehrere Tage am Strand von Ekincik ein, schwimmen im Meer, grillen frisch gefangenen Fisch, machen ein Lagerfeuer am Strand und erleichtern die Strandbar um den einen oder anderen Gin Tonic. Abends am Feuer besucht uns auch immer noch eine kleine Tigerkatze, die sich wohlig schnurrend von uns streicheln lässt. Das Ganze kommt ziemlich nahe an meine Vorstellung von einem perfekten Leben.

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Nach drei wundervollen Tagen machen wir uns auf nach Dalyan, wo wir Freunde treffen wollen, die den weiten Weg von Deutschland mit ihren Motorrädern auf sich genommen haben, um uns zu besuchen (und einen passenden Gasadapter mitzubringen). Kaum angekommen in Dalyan erwartet uns wieder einmal eine Überraschung der besonderen Art: Der Kühlschrank kühlt nicht
mehr. Auch das noch! ährend ich mich schon wieder ziellos durch irgendwelche türkischen Industriegebiete irren sehe, vermutet Michi hinter dem defekten Kühlgerät einen verschmutzten Gasbrenner. Im Internet schaut er sich kurz an wie man diesen säubert und versucht sein Glück. Wenige Minuten später brennt die Glasflamme wieder und es strömt kühle Luft aus dem Kühlschrank. Ich muss sagen, ich bin immer noch beeindruckt.

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Zusammen mit Michi M. und Jakob besuchen wir das Schlammbad bei Dalyan und fahren an den Schildkrötenstrand. Doch wir vermissen das schöne Ekincik so sehr, dass wir unseren Besuch kurzerhand überreden, nochmal mit uns dort hin zu fahren. Gesagt, getan! Wenige Stunden später sind wir mit Jakob und Michi M. im Schlepptau zurück in unserem kleinen Paradies. Und wenn wir nicht weiter gefahren sind, dann sitzen wir immer noch glücklich und zufrieden am Strand von Ekincik.

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2 Antworten auf „Reiseferien im Paradies“

  1. Ich bin zwischenzeitlich ein großer Fan eures Reisetagebuchs und freue mich auf jede neue Ausgabe. – Super unterhaltsam und interessant geschrieben. – Weiter so 😉 – Tipp. Macht unbedingt einen Abstecher nach Pamukkale, da gibt es nicht nur Wassertrassen, sondern auch das schönste Thermal-Naturbad, das ich bisher kennengelernt habe. http://www.tripadvisor.de/ShowUserReviews-g297992-d306348-r126154276-Pamukkale_Thermal_Pools-Pamukkale.html. Das schwimmen zwischen antiken Säulen in leicht brickelnden Wasser ist ein Erlebnis, welches unvergesslich bleibt.

  2. Hallo Marco,

    Pamukkale mussten wir leider auslassen, da wir einerseits vor den Wahlen am Sonntag die Türkei noch verlassen möchten und mich andererseits leider eine fiese Erkältung erwischt hat. Da war dann nix mehr mit Baden oder Hamam 🙁

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