Korfu/Albanien
Teil 1
Ende September ging unsere Fähre von Venedig nach Korfu. Den Vorabend haben wir auf dem Campingplatz Venedig/Fusina verbracht. Ziemlich praktisch, da man am nächsten Morgen nur 5 Minuten zum Fähranleger hat. Auch das Einchecken ging relativ problemlos und auch sämtliche Unterlagen, die die Pandemie betreffen, wurden überprüft. Die Fährfahrt selber war relativ unspektakulär. Das Wetter und der Wellengang waren gut, das Essen wie immer schlecht, die Fahrt dauerte 25 Stunden und aufgrund der Pandemie war nur das nötigste an Board geöffnet. Korfu empfing uns mit angenehmen 30 Grad. Auschecken ging ziemlich fix, und zack, waren wir auf Korfu
In der Nachsaison war so gut wie nichts los. Korfus Altstadt war schön leer und die Campingplätze hatten wir so gut wie für uns alleine. Da wir nur vier Tage hatten, da dann unsere Fähre nach Saranda ging, erkundeten wir nur die Ost- und Nordküste. Die Überfahrt nach Saranda/Albanien dauerte nur 1,5 Stunden. Die Tickets haben wir online gebucht und konnten sie in der Nähe des Hafens abholen.
Alles ziemlich stressfrei. Wir müssen sagen, wir waren auf Anhieb von Saranda angetan. Die Stadt war extrem sauber, die Menschen unglaublich lieb und freundlich, viele sprechen englisch und das Essen war total lecker. Nachdem wir uns eine albanische SIM-Karte besorgt haben (Tourist Card von Vodafone. 15€ für 20GB), die Vorräte auffüllten und uns in einem süßen Restaurant die Bäuche vollgeschlagen haben, haben wir die erste Nacht eine Stunde nördlich von Saranda am Strand verbracht. Am nächsten Tag ging es erstmal zum Blue Eye. Ca zwei Stunden ONO von Saranda. Das blaue Auge ist eine Quelle des Mali Giere Gebirges und das mit Abstand klarste Wasser, dass wir je gesehen haben.
Die genaue Tiefe konnte immer noch nicht erkundet werden. Und es ist saukalt! Wir waren drin….Anschließend ging es weiter zu den Heißen Quellen bei Permet, die zugegebenermaßen nur lauwarm waren.
Die Osmanische Steinbogenbrücke und der Canyon waren allerdings sehr beeindruckend und wir konnten vor Ort wunderbar übernachten. Bei den heißen Quellen stiegen wir in unsere erste Offroad-Tour durch den Nationalpark Hotova-Dangell ein. Mit wunderbarer Natur, schönen Übernachtungsplätzen, ein nettes Cafe am Ende der Welt, anstrengenden Routen, uvm…..
Teil 2
Nachdem wir den Hotova-Dangell-Nationalpark hinter uns ließen und die Osum-Schlucht bestaunten, freuten wir uns schon auf ein paar ruhige Tage in Berat. Wäsche waschen, einkaufen, Wasser auffüllen, die Stadt erkunden, Essen entdecken und genießen, usw usw. Was man halt eben so zu tun hat. Berat, die Stadt der tausend Fenster. Ihre Architektur, die wunderschönen großen Bodenfenster und ihre Geschichte sorgten dafür, dass sie vor über 60 Jahren auf die UNESCO-Weltkulturerbe-Liste kam.
Mit dem Essen hatten wir in Berat auch Glück. In Albanien gibts nicht, wie bei uns, einen Teller mit einer Portion, sondern meistens stellt man sich alles mit kleinen Gerichten zusammen. Macht Spaß und man kann alles mal kreuz und quer durchprobieren. Ausserdem verliebten wir uns (wiedermal) in Pasticcerie. Kleine Konditoreien mit süßen Schweinereien und jede Menge Hüftgold. Und unschlagbar günstig. Ein Törtchen kostete im Schnitt 1,50€!! Nach Berat ging es völlig überzuckert nach Nordosten Richtung Peshkopia. Dort wollen wir am Fluss Schwarze Drin entlangfahren. Eine leichte aber malerische Schotterstrasse entlang des Flusses. Zwischenzeitlich kamen wir an Albaniens Ölfelder vorbei. Ehrlich, wir wussten überhaupt nicht, dass es hier so viel Öl gibt. Angeblich die größten Ölvorkommen Europas! Man sieht und riecht es aber auch meilenweit.
Die Offroad-Strecke entlang der Schwarzen Drin war fahrerisch eher entspannt. Eine schöne gemütliche zwei-Tages-Tour, die dafür allerhand fürs Auge bot. Spannende Brücken und eine tolle Landschaft!
In Kukes angekommen, mussten wir leider aus Zeitgründen all unsere Pläne nochmal überdenken und über den Haufen werfen. Ursprünglich wollten wir für ein paar Tage in den Kosovo, da Michi vor über 10 Jahren das letzte mal dort war und wollten sehen, wie sich das Land entwickelt hat. Ebenso mussten wir den Ausflug in Valbonatal sowie die Fährfahrt auf dem Komansee streichen. Einfach nur, dass wir in Ruhe in Shkodra unsere Vorräte auffüllen konnten, und entspannt ein paar Tage in Theth bleiben können. So der Plan.
Dritter und letzter Teil
Voller Proviant, Sprit, und Wasser ging es völlig überladen zum letzten Abschnitt der kleinen Albanien-Rundreise. Nach Theth. Auf den Teil freuten wir uns mit Abstand am meisten. Etwa 85km lang, hoch auf 850 MüN, umringt von den albanischen Alpen. Nach Theth führen mittlerweile zwei Wege. Die asphaltierte Strasse von Westen her, oder die ausgewaschene Schotterpiste von Süden, welche wir genommen haben. Die Südroute hatte es ganz schön in sich. Teilweise ausgewaschen, verblockt und doch jede Menge Gegenverkehr auf engsten Wegen.
Die Strasse wird seit dem Fertigbau der Asphaltstrasse nicht mehr gewartet. Und da wir zu sehr überladen waren und unser Schwerpunkt auch relativ hoch war, hat es uns ganz schön durchgeschüttelt. Am ersten Tag hatten wir fünf Stunden reine Fahrzeit, bis wir abends fix und fertig den schönen Stellplatz oben auf einem Berg fanden. Es dauerte keine 10 Minuten, bis zwei österreichische Geländewagen hielten und fragten, ob sie mit uns hier übernachten durften. Und weitere 10 Minuten, bis die Motorsäge ausgepackt, ein Lagerfeuer geschürt wurde und ein Koffer (JA EIN KOFFER) voll selbstgebranntem Schnaps auf dem Tisch stand! Dementsprechend lustig und ausgelassen war der Abend dann auch.
Leicht verkatert ging es am nächsten Tag schaukelnd weiter nach Theth. Mit dem Wetter hatten wir Glück, die Strecke macht Laune, hin und wieder einen Plausch mit anderen Reisenden gehalten, der Sprinter machte seine Arbeit gut. Es macht Spaß in dieser malerischen Landschaft unterwegs zu sein! In Theth angekommen, waren wir doch etwas konsterniert. Von dem pittoresken Bergdorf, von dem wir immer gelesen haben, war nicht mehr viel übrig. Seit die Teerstrasse fertig wurde, kamen auch die Menschenmassen. Es ging zu wie im Taubenschlag, überall sind Baustellen und Hotels schiessen wie Pilze aus dem Boden. Nach einigem Suchen fanden wir doch einen relativ angenehmen Stellplatz, auf dem wir die nächsten Tage verbringen konnten.
Der Rundwanderweg durch Theth bzw die anliegenden Sehenswürdigkeiten sind sehr zu empfehlen. Die Kirche, der Blutracheturm und der Wasserfall sind nur einige davon. Wenn man nicht gerade am Wochenende da ist, ist es doch relativ einsam und man kann es gut aushalten in Theth. Abends gabs immer Lagerfeuer und nette Gespräche mit anderen Reisenden aus ganz Deutschland. Pünktlich zur nahenden Schlechtwetterfront verließen wir Theth und fuhren auf der Teerstrasse zurück nach Shkodra. Genauer, zum Lake Shkodra Resort. Wahrscheinlich einer der schönsten und mit Abstand bekanntesten Campingplätze Albaniens. Dort ließ es sich wirklich gut aushalten und wir konnten die Seele nochmal ausgiebig baumeln lassen, bevor es zurück in die Heimat ging….